Die Kirchenregister stellen die wichtigsten bevölkerungsgeschichtlichen Quellen von Appenzell Ausserrhoden des 16. bis 19. Jahrhunderts dar. Sie sind unentbehrlich für personen- und familiengeschichtliche Nachforschungen. Bis zur Einführung der staatlichen Personenstandsregister waren sie die einzigen flächendeckenden Bevölkerungsverzeichnisse. Seither dienen die Kirchenregister nur noch als Nachweis für kirchliche Amtshandlungen.
Kirchenbücher wurden nach der Reformationszeit auf evangelischer sowie auf katholischer Seite breitflächig eingeführt und nachhaltig gefördert. Ein Grund dafür war die bessere Kontrolle über die Kirchbürger und «Kirchenzucht». Entsprechend waren die hiesigen Pfarrer seit dem 16. Jahrhundert verpflichtet, Geburten, Hochzeiten und Todesfälle zu registrieren. Später kamen die Konfirmationen dazu. Zusätzliche Angaben wie Beruf, Ämter, Todesursachen oder andere ausserordentliche Ereignisse in einer Gemeinde hingen von der Eigeninitiative des Pfarrers ab. Kirchenbücher gehören im Allgemeinen zu den ältesten Archivalien einer Gemeinde und sind daher in historischer Hinsicht sehr wertvoll.
Auszug aus dem Konfirmandenverzeichnis von 1888, wo an erster Stelle Jakob Künzler (1871–1949) eingetragen ist. Er wurde in Stein konfirmiert und wirkte später unter den Armeniern in der heutigen Türkei, wo er viele von ihnen vor Verfolgung und Tod rettete. An der Kirche in Hundwil erinnert eine Gedenktafel an sein Engagement.
Irina Bossart
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