Auch in unserer Kirche hingen von Anfang an Glocken im Turm. Das Vorgänger-Geläute war 1749 in Schaffhausen gegossen worden; es umfasste erst drei Glocken. Die grosse Glocke war eigentlich für die Waldstatt bestimmt gewesen, fand aber dort keinen «Anklang» und wurde verbilligt an Stein weiteverkauft! 1873 beschloss die Kirchhöre Stein neue und schöner klingende Glocken anzuschaffen. Sie liess sie in Zürich bei Jakob Keller herstellen; Aufzug und Einweihung der neuen Glocken fanden im August 1874 – also vor 145 Jahren. Keller verwendete übrigens u.a. zwei alte Glocken aus Basel und sechs ausrangierte japanische Kanonen. Da kann man nur sagen: Besser es werden aus Kanonen Glocken gegossen als umgekehrt!



Alle vier Glocken sind Inschriften verziert und mit einem aufrecht schreitenden Bären. Der Bär hält in seinen Pranken ein Wappen mit den Buchstaben «ST» für Stein. Die Stimmung der Glocken ergibt einen H-Dur-Akkord. Ihr Geläutemotiv ist das Lied: «Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn!», was Vers drei aus dem Psalm 113 entspricht. Alle Glockengeläute werden nach Klang-Motiven gegossen; sie erschliessen sich dem Zuhörenden allerdings nur, wenn das Läuten mit der untersten Glocke beginnt. Wie und wann die Glocken läuten, in welcher Anzahl, bei welcher Gelegenheit und in welcher Reihenfolge bestimmt die Läuteordnung, die bei uns in der Kompetenz der politischen Gemeinde liegt.

Die anderen Inschriften lauten:

• Frauenglocke: «Zu Gottesdienst und Lobgesang ruft uns der Glocken lauter Klang.»
• Jugendglocke: «In der Jugend lerne Tugend. Tugend führt zu Himmelshöhn. Bringt uns frohes Wiedersehn.»
• Kinderglocke: «Lasst die Kinder zu mir kommen.» (Mk 10,14)

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